Dienstag, 14. Mai 2013

Gia Đình Ban Văn Vũ Điễm Sáng - Darmstadt

10. Mai 2013  | lex

Begegnungen über Grenzen hinweg

Auszeichnung – Neunköpfige Familie aus Kranichstein erhält Integrationspreis der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule
                                                                     
| | In beiden Kulturen zuhause: Familie Nguyen aus Kranichstein mit dem Integrationspreis. Foto: Claus Völker

Familie Nguyen ist am Mittwoch in die Heinrich-Emanuel-Merck-Schule gekommen, um den „Cross Cultural Competence Award“ entgegenzunehmen. Die neunköpfige Familie bietet in Kranichstein in Kooperation mit dem SV Blau-Gelb Kampfsportkurse an. Mit ihrem Verein „Vovinam Viet Dao“ sind sie zudem kulturell aktiv.
Ob die Farbgebung ihrer traditionellen Kleider in blau und weiß eine Referenz zum örtlichen Fußballverein darstellt? „Nein“, sagt Sabrina Nguyen (21) und lacht. „Aber das ist ein guter Zufall“, ergänzt ihre zwei Jahre jüngere Schwester Lisa lächelnd. Das Blau stehe in dem Fall viel mehr für Hoffnung.

Deutsche Vornamensind weniger kompliziert Doch auch ohne Bekenntnis zu den Lilien-Kickern machen die Schwestern einen äußerst integrierten Eindruck. Dabei fällt zweierlei auf: Die beiden Wirtschaftsstudentinnen sprechen sehr gewählt und druckreif. Und: Sie haben deutsche Vornamen. „Damit es für die Menschen hier einfacher ist“, klärt Sabrina auf. Zwar hätten sie auch vietnamesischen Namen, doch seien die zu kompliziert. Und das Namenzugeständnis sei auch ein Ausdruck der Integration.
„Wir sind Vietnamesen, das ist unsere Herkunft“, betont Sabrina einerseits, wie alle ihre Geschwister in Deutschland geboren. „Aber uns ist auch wichtig, dass man hier gut zurechtkommt.“ Sie fühlten sich in beiden Kulturen zu Hause, ergänzt Lisa. Und der Vielvölkerstadtteil Kranichstein sei als Wohn- und Einsatzort „durch seine Multikulturalität sehr passend für Integration“.
„Viele bemerkenswerte Begegnungen über Grenzen hinweg“, attestiert in seiner Laudatio der katholische Religionslehrer Martin Senz der Familie von Vater van Nhàn und Mutter Xuan Binh. Er erinnert an die Flucht des Paares aus Vietnam nach der kommunistischen Machtübernahme 1982 als Boatpeople nach Deutschland und wie sie ab 1997 dann in Darmstadt heimisch wurden.
„Leben, leben lassen, Werte vermitteln, Zeit für andere haben“, das mache Nguyens zum Vorbild. Dabei gehöre die buddhistische Ahnenfeier genau so zu ihrem Leben wie der Umgang mit Smartphones.
„Integration heißt auch, Bildungschancen wahrzunehmen“, befindet Senz und merkt an, dass alle Nguyen-Kinder eine Hochschule oder das Gymnasium besuchten. „Ohne intakte Familien wird Integration nicht gelingen, weder von Ausländern noch von Inländern.“
Integration ist auchim Berufsleben wichtig Wie wichtig das ist, betont auch Schulleiter Kurt Kiesel. „Wir sind hier ein Stück der Welt.“ Schüler aus 21 Nationen besuchten die Merckschule. Und Integration diene dabei nicht nur dem friedlichen Miteinander an der Schule, sie sei auch im Berufsleben wichtig. „Ohne Interkulturalität geht das gar nicht mehr“, ergänzt Martin Senz und begründet damit auch das Zustandekommen des von ihm geleiteten Projekts „Trialog der Kulturen“, aus dem der nun zum zweiten Mal verliehene Integrationspreis hervorgegangen ist.
„Jeder muss sich mit dem Thema auseinandersetzen“, betont Samuel Kießl, der als Schüler in Senz‘ Trialogkurs zum Thema „Suchet der Stadt Bestes“ dabei war. Das gelte etwa auch, wenn man neu einem Sportverein beitrete oder eine neue Stelle anfange. Auch der Auftritt der afrikanischen Musiker sei ein Integrationsbeispiel gewesen: „Die haben uns in die Musik integriert, wir waren dabei, da hat man nicht so viel Angst.“
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen